Homöopathie

Als Begründer der klassischen Homöopathie gilt der Arzt Samuel Hahnemann, der ab 1790 nach und nach die Grundsätze seiner Lehre festlegte, die auf folgenden drei Hauptgrundsätzen beruht:

  1. „Ähnliches heilt Ähnliches.“, was heißt, dass ein Medikament die Symptome eines Kranken heilen kann, die es an einem gesunden Menschen in der Überdosis erzeugt. Rohe Zwiebel löst beim gesunden Menschen Augenbrennen, Tränenfluss und wässriges Nasensekret aus. Ein Patient, der mit einem wässrigen Fließschnupfen in die Praxis kommt, dessen Augen tränen und brennen, wird daher z.B. Allium cepa (= Küchenzwiebel) in homöopathischer Form (Globuli oder Tropfen) bekommen.
  2. Arzneimittelprüfung
    Um zu wissen, welche Medikamente für welche Symptome eingesetzt werden können, wird ein zu testendes Medikament von mehreren Versuchspersonen eingenommen und die entstehenden Symptome aufgezeichnet = Arzneimittelprüfung. Eine Arzneimittelprüfung, die vielen Menschen bekannt sein dürfte, erlebt man nach einem Zuviel an Kaffee wenn Symptome auftauchen wie Herzklopfen, Schwitzen, Schlaflosigkeit, Händezittern und Nervosität. Diese Symptomatik versucht man als Homöopath mit Kaffee (Coffea) in homöopathischer Form an einem Patienten zu heilen, der diese Krankheitsmerkmale ohne Kaffeekonsum aufweist. Durch den Reiz des homöopathischen Medikaments verstärkt der Patient, bzw.sein Immunsystem, seine Anstrengungen zur Überwindung der Erkrankung. Homöopathische Mittel sind deshalb als Medikamente einzustufen und nicht als Zuckerkügelchen, die man bedenkenlos in jeglicher Dosierung zu sich nehmen kann, denn es besteht immer die Gefahr, dass man bei falscher Wahl oder Dosierung eine Arzneimittelprüfung auslöst.
  3. Potenzierung von Arzneimitteln
    Darunter versteht man die Verreibung bzw. Verschüttelung einer Arzneisubstanz mit einer Trägersubstanz z.B. Milchzucker, Alkohol oder Wasser in einem Mischungsverhältnis von 1:10 (D-Potenz), 1:100 (C-Potenz) oder 1: 50.000 (LM-Potenz). Kritiker der Homöopathie benutzen den Grundsatz der Potenzierung der Arzneimittel um sie als Hokuspokus zu verunglimpfen, da durch die hohe Verdünnung, die mehrfach wiederholt wird, von der Arzneisubstanz im Trägermedium chemisch nichts mehr nachweisbar ist. Die Verfechter der Homöopathie gehen dagegen von dem Gedanken aus, dass durch den physikalischen Vorgang der Verschüttelung bzw. Verreibung Informationen von der Arzneisubstanz auf das Trägermedium übergehen und damit eine materielle Anwesenheit der Arzneisubstanz nicht mehr nötig ist. Zu bedenken bleibt, dass nicht alles was heute noch nicht beweisbar ist, deshalb auch zwingend nicht existent ist oder nicht funktioniert.

Nachdem homöopathisch gewählte Arzneimittel die ursprüngliche Symptomatik des Patienten noch erhöhen (z.B. Kaffee-Globuli die Schlaflosigkeit u. Nervosität), kann es bei der Einnahme von homöopathischen Medikamenten zu einer anfänglichen Verstärkung der Symptome kommen. Dies bezeichnet man als Erstverschlechterung und bedeutet grundsätzlich, dass das eingenommene Mittel wirkt. Trotzdem sollte das weitere Vorgehen in diesemFall mit einem Homöopathen abgestimmt werden. Im Gegensatz dazu wird in der Schulmedizin versucht, z.B. Schlaflosigkeit mit beruhigenden Mitteln zu behandeln, d.h. die Symptome werden unterdrückt.

Homöopathische Mittel werden nach der Gesamtheit der Symptome gewählt. Deshalb kann es vorkommen, dass zwei Menschen mit der gleichen Grunderkrankung unterschiedliche Mittel bekommen weil sich die Gesamtsymptomatik unterschiedlich darstellt. Homöopathische Mittel werden individuell gewählt und sind deshalb nicht dazu geeignet an andere Personen weitergegeben zu werden.

Grundsätzlich sollte eine homöopathische Behandlung die über den Einsatz von Globuli in der Hausapotheke hinausgeht immer von einem Homöopathen therapeutisch begleitet werden.